Erstes sortenrein rückbaubares WDVS auf dem Markt
WDV-Systeme sind brennbarer Sondermüll, deren Putzoberfläche in null-komma-nix von Algen und Pilzen besiedelt wird – es sei denn, der frisch aufgezogene Putz ist mit Gift vollgepumpt. Mit solchen und ähnlichen Vorurteilen sahen sich WDVS in den vergangenen Jahren häufig konfrontiert. Viel wurde seitens der Hersteller seitdem für die Rehabilitation der Fassadendämmung getan: Das hierfür als kostengünstiger Dämmstoff verwendete – aber leider brennbare – Polystyrol (B1 und B2) wurde weitgehend durch nicht brennbare Mineralwolle (A2), Steinwolle (A1) oder andere Dämmstoffe ersetzt. Der Putz wurde dicker, so dass Pilze und Algen auf der Systemoberfläche nicht mehr die für ihr Wachstum erforderliche Feuchtigkeit vorfinden, damit man auf Fungizide verzichten kann. Der Hersteller Saint-Gobain Weber ging sogar soweit, seine sämtlichen Außenputze – auch die für stark strukturierte Oberflächen wie Kamm- oder Besenstrichputz – seit Mitte vergangenen Jahres ohne Fungizid anzubieten. Mit seinem sortenrein rückbaubaren und daher rein mechanisch befestigten WDV-System „weber.therm circle“ räumt der Hersteller nun auch mit dem letzten der eingangs erwähnten Vorurteile auf. WDV-Systeme lassen sich so künftig auch als Rohstoffquellen nachhaltig nutzten – wie aller gebauter Bestand, so er sich denn vernünftig in seine Bestandteile zerlegen und damit wiederverwenden lässt. Genau dies zeigt unsere Titelstory.
In Zukunft dürften von WDV-Systemen also noch einige „Überraschungen“ zu erwarten sein. Wenn der „Wärmeleitfähigkeitswettbewerb“ unter den Herstellern auch weitgehend abgeschlossen sein mag – viel mehr lässt sich nämlich aus den klassischen Dämmstoffen einfach nicht rausholen – so kommen für WDV-Systeme doch immer neue, auch nachwachsende Dämmstoffe in Frage. Neben Holzfaserplatten sind dies zum Beispiel beim Hersteller Maxit auch Strohplatten. Und was im WDVS in den 1990er Jahren die Transparente Wärmedämmung (kurz TWD) war – Sie erinnern sich ans fast vergessene Nischenprodukt? – könnten künftig in den Putz integrierte Solarzellen sein.
Viel Erfolg bei der Arbeit wünscht