Arbeitsvorbereitung: So klebt man richtig ab
Abdecken und Abkleben gehören zu den täglichen Arbeiten eines Malers. Dabei gibt es kein universelles Klebeband für alle Fälle. Sinnvoll ist stattdessen der Einsatz von Klebebändern, die auf den jeweiligen Untergrund abgestimmt sind. Wir erklären, was vor dem Abkleben noch zu beachten ist.
Auch wenn Abdecken und Abkleben notwendige Arbeiten sind, gehören sie nicht zu den beliebtesten Aufgaben von Malern und Lackierern. Von hohem Zeitaufwand, Materialkosten für die Klebebänder, Problemen beim Entfernen der Bänder und einem unüberschaubaren Angebot an Klebebändern ist immer wieder zu hören. Die Lösung wäre eigentlich einfach: Ein Klebeband mit starker Klebekraft für alle Oberflächen, das resistent ist gegen sämtliche chemischen, mechanischen und sonstigen äußeren Einflüsse. Günstig sollte dieses Universalklebeband im besten Fall auch noch sein.
Nur leider gibt es ein solches universelles Klebeband für alle Fälle nicht. Stattdessen ist der Einsatz von individuellen Klebebändern für verschiedene Oberflächen sinnvoll. Mit „billigen“ Abdeckbändern spart man zwar Geld, aber leider oft auch an der Qualität. Die damit verbundenen Probleme hat so ziemlich jeder Handwerker schon einmal erlebt.
Aufweichen und Farbunterläufer
Gerade bei den häufig eingesetzten Feinkrepp-Klebebändern gibt es Qualitätsunterschiede. Klebebänder mit schlechter Qualität bergen die Gefahr von nicht vorhandenen oder nur mangelhaften Imprägnierungen. Die Folgen können das Aufweichen des Klebebandes beim Überarbeiten mit Dispersionsfarben und Farbunterläufer sein. Das führt nicht nur zu unschönen Farbkanten: Da sich das Trägermaterial von der Klebemasse trennt, kommt es zu Klebstoffrückständen beim Entfernen des Klebebandes.
Um Rückstände, chemische Reaktionen und Verfärbungen zu vermeiden, empfiehlt sich vor dem Abkleben von Untergründen eine mindestens 48-stündige Probeverklebung an unauffälliger Stelle. Auf Kunststoffflächen und Nitrolackierungen sollte man immer erst eine vorherige Probeverklebung machen.
Tipps zum richtigen Abkleben:
- Anstriche vor dem Abkleben auf ihre Tragfähigkeit und Festigkeit prüfen (etwa durch Kratzprobe, Gitterschnittprüfung oder Klebebandtest)
- auf antiadhäsiven Flächen, etwa Silikon-Dichtungsmassen, Teflon, Polypropylen (PP) und Polyethylen (PE), ist die Klebefestigkeit von Abdeckbändern eingeschränkt
- bei schlecht verdichteten Eloxal- und Aluminium-Oberflächen kann es nach Entfernen des Klebebandes zu Rückständen kommen, Klebeband hier erst nach vorheriger Testverklebung einsetzen
- bei Natur- und Kunststein sowie Kupfer, Zink und Blei können Verfärbungen oder chemische Reaktionen auftreten, diese Oberflächen vor Klebeflächenkontakt schützen
- „Hält immer“ muss nicht immer gut sein! Gerade bei empfindlichen Untergründen ist eine schwächere Klebekraft sinnvoll!
AutorDieter Vanheiden ist Produktmanager Geräte und Werkzeuge bei der Firma Brillux in Münster.