Denkmalgerechtes Restaurierungskonzept von Remmers für Leeraner Sandsteinstele
Für die Restaurierung eines Kriegerdenkmals hatte die Stadt Leer zusammen mit der Oldenburgischen Landesbank mehr als 30 000 Euro aufgebracht. Das Konzept für die Restaurierung entwickelte der Restaurator Frank Meyer aus Moormerland zusammen mit Fachleuten von Remmers.
Das Denkmal im ostfriesischen Leer wurde zum Gedenken an die Gefallenen des Deutsch-Französischen Krieges (1870/ 71) am 10. Mai 1874 errichtet. Durch seine Lage im Zentrum der belebten Fußgängerzone ist es zu einem Wahrzeichen und beliebten Treffpunkt der Leerer geworden.
Vom Sockel bis zu dem auf der Kanone sitzenden Adler wies das gesamte, aus Sandstein gebaute Denkmal mikrobiologischen Befall in Form von Flechten und Algen auf. Durch zu hohe Wasseransammlungen in Verbindung mit Frost war es überall an der Säule zu teils großflächigen Abplatzungen gekommen. Fugen waren schadhaft, Instandsetzungen vergangener Jahre deutlich erkennbar. Beschädigte Steine sollten nicht ausgetauscht werden, zur Reinigung durften keine Chemikalien oder Wasser (Hochdruckreiniger) benutzt werden. Daher erforderte die Reinigung und Restaurierung der Oberfläche des imposanten Denkmals besonderes handwerkliches Können.
Für die Restaurierung hatte die Stadt Leer zusammen mit der Oldenburgischen Landesbank mehr als 30 000 Euro aufgebracht. Das Konzept für die Restaurierung entwickelte der Restaurator Frank Meyer aus Moormerland zusammen mit Fachleuten von Remmers.
Die Restaurierung
Nach der sanften Reinigung der Denkmalsäule im Softstrahlverfahren ging es an die eigentliche Restaurierung. Schadstellen und Steinwunden im Naturstein wurden bis auf den gesunden Stein ausgespitzt. Durch das Nacharbeiten sollten abbröckelnde Oberflächen egalisiert und eine feste Anbindung von Fugen- und angrenzenden Putzmörteln erreicht werden. Ziel war die Erhaltung der Originalsubstanz bei oberflächlich abgewitterten Steinen. Es folgte die Aufmodellierung und Reprofilierung mit Remmers „Restauriermörtel“, einem mineralischen Steinergänzungsmörtel.
Dieser ist insbesondere für mineralische Untergründe wie Naturstein gedacht. Er verfügt über eine gute Flankenhaftung sowie UV-beständige Pigmente und ist hydrophob einstellbar. Die zementhaltigen Fugen wurden ausgefräst und mit „Fugenmörtel ECC“ ersetzt, einem hydraulischen 2-Komponenten-Fugenmörtel.
Damit sich die unterste Stufe besser einfügt, wurde sie um etwa 10 cm gekürzt. Zunächst musste sie dann vor aufsteigender Feuchtigkeit mit „Sulfatexschlämme“, einer mineralischen Dichtungsschlämme mit hohem Sulfatwiderstand, geschützt werden. Erst dann bauten die Handwerker die Stufe vollständig neu auf. Die bauablaufbedingte Reduzierung der Trocknungszeit um etwa 30 Tage zur Erstellung des Grundprofils setzten sie durch die Wahl eines Epoxidmörtels, bestehend aus „Epoxy ESC 100“ und „Selectmix RMS“, in einem Verhältnis von 1:25 um. Die optische Angleichung der Stufe zum übrigen Denkmal erfolgte durch einen mit 3 Prozent „Epoxy ESC 100“ vergüteten Restauriermörtel.
Farbliche Angleichung mit „Historic Lasur“
Für die farbliche Angleichungen des Steinersatzes nutzten die Handwerker „Historic Lasur“. Diese bietet den für die Denkmalpflege besonderen Vorteil der Reversibilität. Der Farbton wurde nach Anlegen von Musterflächen mit der Behörde festgelegt und gemischt. Das Material ist halblasierend, wasserabweisend, hoch wasserdampfdurchlässig, bietet eine mineralische matte Optik und somit den Erhalt der Natursteinoptik.
AutorJens Engel ist Produktmanager Bauten- und Fassadenschutz bei der Firma Remmers in Löningen.
Baubeteiligte (Auswahl)
Auftraggeber Stadt Leer, Leer, https://www.leer.de
Ausführung Baugeschäft Frank Meyer, Moormerland
Remmers Produkte „rotec“ Wirbelstrahltechnik, Restauriermörtel, Epoxy ESC 100, Fugenmörtel ECC, Sulfatexschlämme, Historic Lasur, Remmers, Löningen, www.remmers.de