Erweiterung des Stadtcasino Basel in historischem Stil mit „Accoya“-Holz

Nach vier Jahren Bauzeit wurde der renovierte und erweiterte Konzertsaal des Stadtcasinos Basel im August 2020 wiedereröffnet. Der Erweiterungsbau zeichnet sich durch seine Fassade aus Accoya-Holz aus, die sich am Aussehen der neobarocken Steinarchitektur des ursprünglichen Gebäudes orientiert.

Die Architekten Herzog & De Meuron haben den Stehlin Musiksaal des Stadtcasinos neu als ein unabhängiges Gebäude gestaltet. Als das Gebäude ursprünglich 1876 erbaut wurde, war der Bau durch Budgetrestriktionen stark eingeschränkt und auch ein Anbau in den 1930er Jahren verbesserte die Situation nicht wesentlich.  Um den heutigen Ansprüchen an das Gebäude gerecht zu werden, musste die gesamte westliche Hälfte des Geländes neu gestaltet werden. Während das historische Steinmauerwerk der Ostseite intakt blieb, wurde für den Erweiterungsbau speziell profiliertes und beschichtetes „Accoya“-Holz für die Fassade verwendet.

Die Architekten traten an die Ingenieure von Pirmin Jung AG mit der Herausforderung heran, den Stil des ursprünglichen Hauptgebäudes zu rekonstruieren, den Anbau aber mit einem interessanten und überraschenden Element zu versehen. Aus der Entfernung ist die Ähnlichkeit bemerkenswert, aber wenn man näher kommt, wird der natürliche, nachhaltige Ursprung des neuen Erweiterungsbaus deutlicher – die Überraschung ist, dass es sich überhaupt nicht um Stein, sondern um eine Holzverkleidung handelt. 

Mario Hess, Projektleiter bei Pirmin Jung, meinte: „Accoya-Holz wurde aufgrund der konstruktiven Herausforderung, der formalen Ansprüche der Architektur, den geplanten Details und der geforderter Dauerhaftigkeit gewählt. Seine Formbeständigkeit und Haltbarkeit waren entscheidend. Die Art und Weise, wie Accoya mit Beschichtungen arbeitet und gleichzeitig die unverwechselbare Erscheinung der echten Holzmaserung beibehält, war ein echter zusätzlicher Bonus für dieses einzigartige Projekt“.

17 verschiedene Profile wurden aus „Accoya“-Holz vom Vertreiber Holzpur AG gehobelt und beschichtet, die dann von Holzbauer PM Mangold verbaut wurden. „Accoya“-Holz verwendete man nicht nur für die Fassade, sondern auch für die Unterkonstruktion. Um die gewünschte Wirkung der Oberfläche zu erzielen, wurde eine dreifache Beschichtung aufgetragen und intensiv gebürstet, um die Tiefenwirkung der Holzstruktur zu erhalten. Das Ergebnis ist ein Gebäude mit zwei sehr unterschiedlichen Oberflächen auf der alten und der neuen Hälfte, die zusammen eine schöne und einheitliche Erscheinung haben mit subtilen Unterscheidungsmerkmalen.

Der Acetylierungs-Prozess verbessert die Formstabilität und Dauerhaftigkeit von „Accoya“ drastisch und dringt durchgehend von der Oberfläche bis in den Kern des Holzes, ohne dass toxische Elemente oder Chemikalien hinzugefügt werden. Dies bedeutet, dass sogar die Stirnseite der Holzprofile problemlos beschichtet und freiliegend verarbeitet werden können, was ermöglicht, dass die Konturen und Kanten der originalen Fassade detailgetreu umgesetzt werden konnten.

Der Stehlin Musiksaal des Stadtcasino Basel stammt aus dem Jahr 1876 und ist einer der bedeutendsten Konzertsäle Europas und wird für seine hervorragende Akustik international gerühmt.

Autor

Michael Mätzler arbeitet als Marketing Manager für Europa bei Accsys in London.

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