Noppenbahnen fachgerecht verlegen
Noppenbahnen sind als Grundmauerschutz- und Dränbahnen inzwischen Stand der Technik. Welche Bahn sich für welche Abdichtung und welche Wasserbelastung eignet, und wie sie jeweils fachgerecht eingebaut wird, erklärt der folgende Beitrag.
Gemäß DIN 18533 „Abdichtung von erdberührten Bauteilen“ müssen Kelleraußenwände und ähnliche ins Erdreich eingebundene Baukörper abgedichtet werden. Die Art der Abdichtung richtet sich dabei vorwiegend nach den Wassereinwirkungsklassen, die am jeweiligen Objekt vorliegen. Diese reichen von einfacher Bodenfeuchte und Sickerwasser über aufstauendes Sickerwasser bis hin zu drückendem Wasser. Damit die jeweilige Abdichtung dauerhaft funktionsfähig bleibt, muss sie wirksam vor mechanischen, thermischen und chemischen Einwirkungen der erdberührten Kellerwände des Mauerwerks geschützt werden. Entsprechende Vorgaben dazu finden sich unter anderem in der DIN 18533-2 „Abdichtung mit bahnenförmigen Abdichtungsstoffen“ beziehungsweise der DIN 18533-3 „Abdichtung mit flüssig zu verarbeitenden Abdichtungsstoffen“.
Für die Auswahl der geeigneten Noppenbahn respektive Dränbahn muss geprüft werden,
welche Abdichtung überhaupt zum Einsatz kommt: Handelt es sich um eine Flüssigabdichtung, eine Bahnenabdichtung oder um WU-Beton?
ob auf der Abdichtung eine Perimeterdämmung verbaut werden soll und
ob wegen erhöhter Wasserbeanspruchung eine Dränschicht vorzusehen ist.
Druckstabile Untergründe für die Noppenbahn
Auf druckstabilen Untergründen wie WU-Beton können einfache Noppenbahnen verwendet werden, wenn keine Flächendränung gemäß DIN 4095 „Dränung baulicher Anlagen“ vorzusehen ist, oder wenn diese als sickerfähige mineralische Schüttung vor der Noppenbahn aufgebaut werden soll. Einfache Noppenbahnen haben keine weiteren Funktionsschichten und dienen ausschließlich als Anfüllschutz und gegebenenfalls Trennschicht zwischen Baukörper und feuchtem Erdreich. Diese reinen Grundmauerschutzbahnen werden mit der Noppenseite zum Baukörper hin verlegt. So wirken sie optimal als „Knautschzone“, die das beim Anfüllen der Baugrube gegen das Bauteil prasselnde Verfüllmaterial puffert.
Noppenbahnen für komplexere Ansprüche
Auf Abdichtungen nach DIN 18533 können jedoch keine einfachen Noppenbahnen verbaut werden. Hier werden meist Dränbahnen verwendet, die je nach Abdichtungsart zusätzlich mit einer integrierten Gleit-, Schutz- und Lastverteilungsschicht ausgerüstet sind. Dabei gilt die grundsätzliche Unterscheidung zwischen bahnenförmigen Abdichtungen nach DIN 18533-2 und flüssig aufzubringenden Abdichtungen nach DIN 18533-3.
Dränbahnen mit Noppenbahn auf aufgeschweißten Filtervlies
Foto: Dörken GmbH & Co. KG
Auf kaltselbstklebenden Bitumenbahnen (KSK-Bahnen) können Dränbahnen direkt verlegt werden, da die HDPE-Trägerfolie auf der Bahnenoberseite die Funktion einer Schutz- und Gleitschicht übernimmt. Dränbahnen werden immer mit dem auf der Noppenoberseite aufgeschweißten Filtervlies in Richtung Erdreich verlegt. Das Filtervlies verhindert ein Zuschlämmen der Noppenstruktur und stellt so die dauerhafte Funktion als vertikale Flächendränung sicher. Ergänzt wird die Dränschicht gemäß DIN 4095 mit einer Dränleitung am Fuß der Dränbahnen, die als Ringdränage um den gesamten Baukörper geführt wird, um das anfallende Sickerwasser sicher abzuleiten.
Flüssig aufzubringende Abdichtungen wie polymermodifizierte Bitumen-Dickbeschichtungen (PMBC, früher auch KMB genannt) sind dagegen druckempfindlich. Deshalb muss verhindert werden, dass sich die Schutzlagen in die Abdichtung eindrücken können. Dieses Eindrücken allein wäre schon als Mangel zu werten, da dadurch die für die Funktion der Abdichtung erforderliche Trockenschichtdicke der Beschichtung nicht mehr erreicht wird. Hinzu kommt aber noch, dass das Eindrücken der Schutzlage in die Abdichtungsmasse zu einer Verzahnung führt, durch die im Falle von Setzungsbewegungen im Erdreich die Abdichtung beschädigt werden kann. Aus diesem Grund sind auf druckempfindlichen Abdichtungen grundsätzlich Dränbahnen mit Gleit-, Schutz- und Lastverteilungsschicht einzusetzen, die das Eindrücken der Abdichtung und die damit verbundenen Folgeschäden verhindern.
Dränbahnen mit Gleit-, Schutz- und Lastverteilungsschicht zum Schutz der Noppenbahnen
Foto: Dörken GmbH & Co. KG
Diese Bahnen bestehen in der Regel aus drei Schichten: aus einem Geotextil als Filterschicht, einer Noppenbahn als Sickerschicht und einer robusten Gleitfolie auf der glatten Rückseite der Noppenbahn. Daneben gibt es auch vierschichtige Systeme, bei denen die Gleitfolie auf der Bahnenrückseite mikroperforiert und mit einem zusätzlichen dünnen Vlies, dem Dränvlies, versehen ist. Dies dient in der Bauphase, aber auch im fertigen Zustand dazu, hinter die Dränbahn gelangtes Wasser, das zum Beispiel an der Fassade herunterläuft, zügig abzuleiten. So werden Stauwasser und der damit verbundene hydrostatische Druck hinter der Dränbahn verhindert. Dränbahnen mit Gleit-, Schutz- und Lastverteilungsschicht werden mit der Schutz- und Gleitschicht auf der Abdichtung verlegt. Das Filtervlies weist also auch hier zum Erdreich.
Bei druckstabiler Dämmung
Wird der Keller für eine höherwertige Nutzung gedämmt, werden meist Perimeterdämmplatten direkt auf der Abdichtung verlegt. Da diese Dämmplatten in hohem Maße druckstabil sind, können darauf auch einfache Noppenbahnen als Anfüllschutz mit der Noppenseite zum Baukörper hin verlegt werden. Speziell auf Perimeterdämmung ist es jedoch auch möglich, Standard-Noppenbahnen mit der Noppenseite zum Erdreich zu verlegen. Dabei geht zwar der beschriebene „Knautschzoneneffekt“ verloren. Die Bahn verhindert aber auch in dieser Anordnung, dass sich scharfkantige Steine in die Dämmung drücken, oder dass die Dämmplatten beim Verfüllen verschoben werden. Der eigentliche Schutz der Abdichtung wird in diesem Fall durch die Perimeterdämmplatten sichergestellt; wenn diese zudem über eine glatte Oberfläche verfügen, können sie in Verbindung mit der Noppenbahn als Gleit-, Schutz- und Lastverteilungsschicht dienen. Dieser spezielle Aufbau erfüllt allerdings keine Dränfunktion. Das bedeutet: Soll vor der Perimeterdämmung eine Flächendränung nach DIN 4095 angeordnet werden, sind mindestens Dränbahnen – also Noppenbahnen mit fest aufkaschiertem Geotextil – einzubauen. Diese weisen dann immer mit der Vliesseite in Richtung Baugrube beziehungsweise Erdreich.
Flächendämmung mit Noppenbahn und Geotextil nach DIN 4095
Foto: Dörken GmbH & Co. KG
Horizontale oder vertikale Verlegung
Die Verlegung aller Noppenbahnen und aller komplexen Dränbahnsysteme erfolgt in Abhängigkeit von den örtlichen Gegebenheiten entweder horizontal, so dass die Bahn quasi um den Baukörper herumgewickelt wird, oder vertikal, wobei die Bahn wie eine Tapete abgehängt wird. Bei der horizontalen Verlegung muss Zug um Zug verfüllt werden, damit die Bahnen nicht von der Wand kippen. Bei Dränbahnen muss man zudem beachten, dass zunächst die Ringdränage inklusive Kiesummantelung und Filtervlies eingebaut werden muss.
Horizontale Umwicklung eines Baukörpers mit einer Noppenbahn
Foto: Dörken GmbH & Co. KG
Die vertikale Verlegung hat den Vorteil, dass die Bahnen vorab auf die benötigte Länge zugeschnitten und dann einfach von oben herunter abgehängt werden können. Wichtig dabei: Die Bahnen müssen oberhalb der Abdichtung befestigt werden, also ist eine entsprechende Materialzugabe einzukalkulieren. Noppenbahnen enden unten am Fußpunkt des Baukörpers; Dränbahnen werden bis auf Höhe der Oberkante Dränleitung geführt, damit anfallendes Wasser möglichst direkt abgeführt werden kann.
Hängende vertikale Verlegung einer Noppenbahn
Foto: Dörken
Die Bahnen sind an einer Längsseite meist mit etwa 10 cm breiten glatten Rändern ausgerüstet, damit die seitlichen Überlappungen bei der vertikalen Verlegung problemlos ausgeführt werden können. Bei horizontaler Verlegung werden die Bahnenenden mit etwa 20 cm Überdeckung verarbeitet. Noppen- und Dränbahnen können durch Rundungen hindurchgeführt, oder auch rechtwinklig um Ecken herum geknickt werden. Bei Innen- oder Außenkanten eines Kellers bietet es sich an, die Position des erforderlichen Knicks auszumessen und diese vorab auf der auf ebener Fläche ausgerollten Bahn zu markieren. Anschließend kann man die Bahn mithilfe einer Richtlatte vorknicken. Das Ergebnis ist eine deutlich passgenauere Kante.
Sind die Noppen- oder Dränbahnen verlegt, sollte zeitnah verfüllt werden, denn die Bahnen dürfen nicht länger als zwei Wochen der UV-Strahlung ausgesetzt werden. Erst nach dem Verfüllen werden die Bahnen am oberen Rand auf Ebene der geplanten Geländeoberkante beigeschnitten. Um sicherzustellen, dass kein Erdreich, Splitt oder ähnliches in die Noppen- beziehungsweise Dränbahnen hineinrieseln kann, wird der obere Rand abgedeckt. Dies kann mit geeigneten Abschlussprofilen erfolgen, oder durch das Überschlagen eines Streifen Filtervlieses in Verbindung mit einem Traufstreifen aus grobem Kies.
Autor
Arne Witzke ist gelernter Dachdeckermeister und Gebäudeenergieberater HWK und arbeitet als Anwendungstechniker für Projekte bei der Dörken GmbH & Co. KG in Herdecke.
Wie werden Noppenbahnen verlegt?
Viele Noppenbahnen werden mit einem zweiteiligen Klebesystem verlegt. Ein Teil wird auf die Dachbahn und der andere auf den Rahmen des Gebäudes aufgetragen. Sobald beide Teile getrocknet sind, kann die Noppenbahn verlegt und befestigt werden. Diese Art der Verlegung wird in der Regel bei Neubauten oder bei der Nachrüstung einer bestehenden Struktur verwendet. Die Noppen zeigen dabei meist zur Hauswand und sorgen für eine gleichmäßige Druckverteilung.
Diese dienen als teilelastischer Puffer beim Auffüllen der Baugrube und zur Hinterlüftung der Grundmauern. Unter bestimmten Bedingungen zeigen die Noppen jedoch auch zum Erdreich, bspw. bei einer Perimeterdämmung.
Weitere Vorteile sind:
Kann Funktion einer Sauberkeitsschicht erfüllen unter armierten Sohlplatten, mit dem Vorteil der Einsparung von Erdaushub.
Einsparung von Verarbeitungskosten.
Einsparung von Gerätekosten und Projektkosten.
Varianten als Schutz vor thermischen, chemischen und mechanischen Einwirkungen sind verfügbar.
Varianten mit Putzträgergewebe können auch zur Sanierung von Innenräumen verwendet werden.
Was sind die Vorteile und welche Funktion hat eine Noppenbahn?
Der Hauptvorteil einer Noppenbahn besteht darin, dass sie eine zusätzliche Schutzschicht im Mauerwerk gegen Wasser und Feuchtigkeit bietet. Eine Noppenbahn ist auch beständiger als herkömmliche Dachbahnen. Sie können gut und gerne doppelt so lange halten. Außerdem ist die Noppenbahn einfacher zu verlegen und zu reparieren als herkömmliche Dachbahnen.
Eine hochwertige Noppenbahn besteht aus PE-HD (High-Density-Polyethylen) und ist wassertechnisch unbedenklich, wurzelfest, verrottungsfest sowie chemikalienbeständig, mit einer Temperaturbeständigkeit von 30° C bis 80 °C. Einige Ausführungen sind auch für die fachgerechte Sanierung von Kellerräumen geeignet.
Welche Arten von Noppenmembranen gibt es?
Es gibt zwei Haupttypen von Noppenbahnen: geschlossenzellige und offenzellige.Geschlossenzellige Noppenbahnen sind wasserbeständiger als offenzellige, aber auch teurer. Offenzellige Noppenbahn ist preiswerter, aber nicht so wasserbeständig.
Für unsere mitlesenden Heimwerkenden: Bitte die Noppenbahnen nicht mit Noppenfolien verwechseln, sonst wird das früher oder später leider ein Problem. Eine Noppenfolie eignet sich nicht für die Ausführungen am Bau und für die Dichtigkeit eines Hauses oder einer Kellerwand.
Dies wird unweigerlich zu Problemen mit der Folie, der Wasserabführung, Schimmelbildung, zu Schäden an Ihrem Haus und den Kellerwänden führen.