Forschung: Lehmmauerwerk nach Mauerwerksnorm DIN EN 1996/NA?
Ein neues Projekt der Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM) in Berlin erforscht die Nutzung von Lehmmauerwerk für den nachhaltigen Wohnungsbau. Ziel der Forschung ist es, das Tragverhalten von Lehmmauerwerk im Hinblick auf Versagensmechanismen zu untersuchen, um eine Bemessung nach der allgemeingültigen Mauerwerksnorm DIN EN 1996/NA zu ermöglichen. Gefördert wird das Vorhaben, an dem auch die Technische Universität Darmstadt und die ZRS Ingenieure GmbH beteiligt sind, fachlich und finanziell von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU). „Gerade Lehm bietet als natürliches Baumaterial zahlreiche Vorteile“, so Dr. Marc Thiele, Projektleiter aus dem Fachbereich Ingenieurbau der BAM. Lehm benötigt mit den geringsten Primärenergiebedarf, ist fast überall verfügbar und kann zu 100 Prozent recycelt werden. Aufgrund seiner hohen Masse bietet er auch sehr gute Schallschutzeigenschaften und ist außerdem nicht brennbar.
Intensive Forschungsarbeit zum Lehmbau – unter anderem an der BAM – hat in Deutschland zur Einführung der Produktnormen für Lehmsteine, Lehmmauermörtel und Lehmputze im Jahr 2013 und für Lehmplatten im Jahr 2018 geführt. Die bereits umfangreich erarbeiteten Kenntnisse zum Tragverhalten von Lehmmauerwerk sollen nun so erweitert werden, dass eine vereinfachte Bemessung von Lehmmauerwerk analog zur konventionellen Mauerwerks-Bemessungsnorm DIN EN 1996/NA möglich ist.