Kritische Untergründe – einfach saniert
Wie kommt man zu einem perfekten Untergrund für Fußböden bei der Altbausanierung und beim Bauen im Bestand? Der Beitrag zeigt Lösungswege auf, die auch bei schwierigen Untergrundverhältnissen, unter Zeitdruck und bei statisch nicht höher belastbaren Unterkonstruktionen funktionieren.
Oft werden bei Haussanierungen die veralteten Grundrisse nicht mehr gewünscht. Räume sollen auf die heutigen, eher offenen Wohnbedürfnisse umgebaut und modernisiert werden. Bei solchen Umbauten werden häufig komplette Wände entfernt und die alten Beläge aus technischen oder optischen Gründen ausgestauscht. Meist entsteht dabei ein Flickenteppich verschiedener Untergründe mit häufig auch noch unterschiedlichem Höhenniveau. Nach der Sanierung soll jedoch wieder ein Untergrund zur Verfügung stehen, der es ermöglicht, moderne Beläge wie großformatige keramische Platten, Naturwerkstein, Parkett oder PVC-Design-Beläge sicher und reklamationsfrei zu verlegen.
Gerade für solche Sanierungen müssen maßgeschneiderte Lösungen gefunden werden, die funktionieren und schnell sowie wirtschaftlich ausgeführt werden können. Für die Bodenrenovierung von kritischen Untergründen bietet PCI eine sichere Lösung mit einem abgestimmten System, das aus speziellen Armiermatten und faserarmierten Bodenausgleichsmassen unter Oberbelägen sowie Ausgleichsmassen für direkt genutzte Flächen besteht. Damit lässt sich
Rissüberbrückung und Stabilisierung
Zum einen werden durch die hohen Zugfestigkeiten dieser Systemlösung Risse beziehungsweise zu erwartende Risse bis 5 mm „überbrückt“ beziehungsweise „neutralisiert“. Zum anderen werden gleichzeitig tadellose, ebene und rissfreie Untergründe für die Verlegung von Fliesen-, Naturwerkstein- und anderen Bodenbelägen geschaffen.
Damit entfällt das – sehr aufwändige – kraftschlüssige Schließen von Rissen mit Reaktionsharzen oder gar der Ausbau der geschädigten Estriche. Zudem kann der System-Verbundausgleich nicht nur Risse „überbrücken“ und Spannungen „in sich“ kompensieren, sondern hat zusätzlich noch eine stabilisierende Wirkung auf den vorgeschädigten Untergrund.
Der besondere Clou von glasfaserverstärkten Armiermatten: Das spezielle Bindemittel, das die alkaliresistenten Glasfasern im Lieferzustand in Mattenform zusammenhält, löst sich bei Kontakt mit der frischen Bodenausgleichsmasse ohne störende Wirkung auf. Die Armierungsfasern verbleiben hoch konzentriert – und flächig in alle waagerechten Richtungen wirkend – im unteren Grenzflächenbereich und können von der Bodenausgleichsmasse vollständig umhüllt werden.
Einbau eines System-Verbundausgleichs
Der System-Verbundausgleich kann auf allen Untergrundarten eingesetzt werden, für die auch die einzusetzende Bodenausgleichsmasse geeignet ist. Die Untergrundvorbehandlung umfasst die üblichen Arbeiten, wie sie bei jedem Bodenausgleich erforderlich sind. Lose, nicht festhaftende Teile sowie haftungsmindernde Schichten (wie zum Beipiel Öle, Wachs usw.) müssen durch geeignete Verfahren wie zum Beispiel Entölen, Schleifen, Fräsen oder Strahlen entfernt werden.
Vorhandene Belagskleberreste müssen sorgfältig abgeschliffen werden. Konstruktiv angeordnete Bauwerksfugen und Bewegungsfugen müssen selbstverständlich bis in den Oberbelag übernommen werden.
Aber: Vorhandene Risse müssen nicht kraftschlüssig geschlossen werden. Ausbrüche oder Vertiefungen (zum Beispiel im Bereich von ausgebauten Wänden) verschließt man vorab mit geeigneten standfesten oder fließfähigen Reparaturmörteln.
Grundierung
Die Grundierung erfolgt in der Regel mit einem speziell abgestimmten Produkt auf Polymerdispersionsbasis. Hier muss man – je nach Untergrund und Saugfähigkeit des Untergrunds – darauf achten, dass die richtige Verdünnung gewählt wird. Auch kann – abhängig von der Art des Untergrunds – eine zweimalige Grundierung notwendig werden.
Verlegung der Armiermatten
Bei Untergründen mit Rissbreiten über 3 mm und zu erwartenden horizontalen Bewegungen müssen zusätzlich zunächst über den Rissen des vorbereiteten und grundierten Untergrundes auf einer Folie fixierte Glasfaserstränge senkrecht zum Riss verlegt werden. Die Länge dieser Glasfaserbewehrung beträgt bei der Verlegung 60 cm (jeweils 30 cm beidseits des Risses). Sie werden von der Rolle in der benötigten Breite abgeschnitten. Der grundierte und abgetrocknete Untergrund wird entlang des Rissverlaufs im Bereich der zu verlegenden Stränge mit der für den Bodenausgleich vorgesehenen Bodenausgleichsmasse dünn vorgespachtelt. Die passend abgeschnittenen Stücke der Stränge werden mit der Folienseite nach oben in die frische Vorspachtelung eingelegt und flächig angedrückt (zum Beispiel mit einer schräggestellten Glättkelle). Die Trägerfolie wird nach kurzer Wirkzeit zur Anhaftung der Faserstränge in der Vorspachtelung abgezogen. Am Anfang des Abziehvorgangs die Faserstränge kurz gegenhalten und die Folie in möglichst flachem Winkel von den Strängen abziehen. Danach die Armiermatten sowohl über den Strängen, als auch auf die restlichen Flächenanteile, entsprechend den Raumabmessungen beziehungsweise der auszugleichenden Fläche, zuschneiden und auf den vorbereiteten, grundierten und abgetrockneten Untergrund mit etwa 1 cm Überlappung vollflächig auslegen.
Bodenausgleich
Die zugehörige faserarmierte Bodenausgleichsmasse unter Oberbelägen oder für direkt genutzte Flächen unter Beachtung des jeweiligen Technischen Merkblattes anmischen und in einer Schichtdicke von mindestens 5 mm auf die vorbereitete, grundierte Fläche und den darauf verlegten Armiermatten ausgießen. Bei Holzuntergründen mit nachfolgender Belegung von Keramik- und/oder Naturwerksteinbelägen ist eine Mindestschichtdicke von 10 mm einzuhalten. Mit einer Glättkelle beziehungsweise einem Glättschwert oder Kufenrakel (keine Stiftrakel verwenden!) die Masse in der erforderlichen Schichtdicke verteilen und mit der Stachelwalze sorgfältig entlüften.
Auf den so hergestellten verstärkten Verbundausgleich können anschließend moderne Beläge wie großformatige Platten, Naturwerksteine Parkett oder PVC-Designbeläge sicher und reklamationsfrei verlegt werden.
AutorDipl.-Bauingenieur Peter Scharping arbeitet in der Zentralen Anwendungstechnik der PCI Gruppe in Augsburg.
Tipp: Randdämmstreifen einbauen
Beim Einbau von fließfähigen Bodenausgleichsmassen auf schwimmenden Estrichen oder anderen Untergründen mit Randfugen empfiehlt sich das Anbringen eines systemkonformen, selbstklebenden Randdämmstreifens am Boden/Wand-Anschluss und an aufgehenden Bauteilen. Die Dämmstreifen verhindern Schallbrücken und gewährleisten den erforderlichen Bewegungsspielraum im Rahmen des Systemaufbaus.